Es gibt Schöneres, als einen Blogbeitrag über Kommas zu verfassen. Aber gut, man muss es halt tun. Also zum einen diesen Artikel schreiben, ich habe nun einmal mit dieser Serie angefangen, zum anderen ist das Setzen von Kommas ein Muss. Somit muss man auch früher oder später darüber sprechen. Also besser gesagt: schreiben. Und da ist das Problem. Anders als beim Sprechen fehlt beim Schreiben die Sprachmelodie, die elementar für das Verstehen ist. Dieses lustige Heben und Senken der Stimme drücken wir in Texten mit Satzzeichen aus, und gerade mit Kommas. Selbst, wenn ich mir beim Schreiben die Satzmelodie vorstelle, heißt das nicht, dass ich alle Kommas richtig setzen werde. Da hilft es dann doch, die Regeln zu kennen. Hier fünf Fehler, die mir häufig auffallen.
Einschübe/Appositionen
Einschübe und eingeschobene Nebensätze werden immer mit Kommas abgetrennt.
Funktionen: Peter Schmidt, Geschäftsführer der Rost AG, (!) begrüßte die Mitarbeiter.
Daten: Am Mittwoch, 13. Februar 2019, (!) wird Peter Schmidt vor den Mitarbeitern eine Rede halten.
Bildunterzeilen: v. l. Peter Schmidt, Geschäftsführer der Rost AG, Susanne Schröder, Betriebsratsvorsitzende, (!) und Peter Fischer von der Gewerkschaft
Eingeschobene Nebensätze (z. B. Relativsätze): Peter Schmidt, der von seinem Vorstandskollegen begleitet wurde, (!) begrüßte die Vertreter des Aufsichtsrats.
Nennung von Beispielen: Viele Abteilungen, zum Beispiel Rechnungswesen, Einkauf und Controlling, (!) waren anwesend.
Adverbiale Bestimmungen
Lange adverbiale Bestimmungen verleiten dazu, ein Komma zu setzen. Doch eine adverbiale Bestimmung, ist sie auch noch so ausufernd, ist kein (Neben-)Satz.
Trotz seiner langjährigen Erfahrung mit Mitarbeiterevents dieser Art (!) wusste Peter Schmidt, wie wichtig eine persönliche Begrüßung war.
Infinitivgruppen mit zu
Auch bei Infinitivgruppen mit zu muss ein Komma gesetzt werden, wenn sie
- von einem Substantiv, einem Korrelat (wie „es“) oder einem Verweiswort (wie „dazu“, „daran“, „dabei“) abhängen
Peter Schmidt sah keine Möglichkeit, jeden Mitarbeiter einzeln zu begrüßen.
Sie liebten es, vom Vorstandsvorsitzenden persönlich begrüßt zu werden.
Die Frau des CEO drängte ihren Mann dazu, jeden persönlich zu begrüßen.- oder mit „um“, „ohne“, „statt“, „anstatt“, „außer“, „als“ eingeleitet werden.
Er ging eher, um nicht jeden begrüßen zu müssen.
Er ging gleich zum Rednerpult, ohne jeden Mitarbeiter zu begrüßen.
Konjunktionen
Vor negativen Konjunktionen wie zum Beispiel “sondern”, “aber” oder “jedoch” muss ein Komma stehen, auch wenn kein ganzer Satz folgt.
Er ist gut bei Vorträgen, aber nicht bei der Mitarbeiterführung.
Seine Rede war nicht gut, sondern viel zu lang.
Vergleiche
Bei Vergleichen mit „als“ und „wie“ wird nur ein Komma gesetzt, wenn ein Nebensatz folgt.
Der CEO redet viel länger (!) als sein Vorstandskollege.
Sein Vorstandskollege redete viel kürzer, (!) als er gedacht hatte.
Anders als bei vielen anderen Satzzeichen gibt es beim Komma kaum künstlerischen Freiraum. Aber man muss sich auch mit ihnen befassen. Denn ein fehlendes Komma kann nicht nur das Verstehen erschweren, sondern auch, wie die CEO-E-Mail an seinen Pressechef Schneider beweist, den Sinn komplett entstellen. Obwohl wir nicht wissen, was aus Schneider geworden ist – so ein Komma hat schon so manchen ihren Job gekostet. Es lohnt sich also.
Bereits erschienen in dieser Serie
Punktlandung (Punkt)
Zeichen für die Ewigkeit (Fragezeichen)
Ausruf der Wildnis (Ausrufezeichen)
Weder Fisch noch Fleisch – das Semikolon (Semikolon)
Jetzt mach‘ aber mal ‘nen Doppelpunkt! (Doppelpunkt)
Grafik: Volker Lahr