„Aufgrund der hohen Nachfrage haben wir uns entschlossen, dieses Seminar wieder anzubieten.“ Diesen Satz hatte ich neulich vor mir. Druckfertig? Eher nicht. Zugegeben, „aufgrund“ wirkt etwas gestelzt und dieser Zu-Infinitiv ist auch nicht wirklich schön. Den Grund dafür, warum das als Werbe- oder PR-Text noch nicht fertig ist, finde ich aber woanders: Der Satz nimmt die falsche Perspektive ein.
Journalismus
Was ist an „durchführen“ so schlimm, lieber Lektor?
Nach meinem vorletzten Blog-Beitrag fragte mich ein Leser, was an dem Wort „durchführen“ auszusetzen sei. Ich hatte dort einen Lektor auf die Frage, wie das Verb geschrieben werde, mit „Am besten gar nicht!“ antworten lassen.
Copy-and-paste? Ja, aber mit Verstand!
Neulich in der Kommunikationsabteilung. Chef: „Kann ich den Newsletter auch mal sehen?“ Redakteur: „Ja klar, steht aber eh nur Altes drin!“ Ein Newsletter, in dem Altes drinsteht. Gefällt mir. Was der Kollege eigentlich vermitteln wollte: Der Chef muss nichts mehr freigeben, denn die Texte, die im Monatsnewsletter veröffentlicht werden sollen, sind bereits in anderen Firmenmedien erschienen.
Texte mit Aufzählungen optimieren
Ich hatte mal einen Arbeitskollegen, der bei einer Bullet-Aufzählung eckige Punkte – oder sagen wir besser: eckige Aufzählungszeichen – bevorzugte. Die üblichen runden Word-Punkte, so seine Begründung, würden ihn beim Denken behindern. Das wollen wir natürlich nicht. Es ist auch nicht entscheidend, welche Zeichen Sie nehmen, sondern dass sie Aufzählungen in Ihrem Text überhaupt verwenden. Denn sie sind ein gutes Mittel, um Texte lesbarer zu machen. Mit Aufzählungen helfen Sie Ihrem Leser, die Inhalte schneller und einprägsamer zu erfassen.
Altersbedingter Sendersuchlauf – oder: Beim nächsten Ton ist es WDR 2
Ich habe es immer wieder versucht, aber für Eins live bin ich zu alt und für WDR 4 noch nicht alt genug. Daher musste ich immer wieder zu WDR 2 zurückkehren. Aber vor einigen Tagen fiel mir im Schock die Lesebrille von der Nase. Eigentlich wechseln die Moderatoren wöchentlich bei WDR 2. Aber jetzt musste ich offenbar noch eine weitere Woche die Zeitansagerin Sabine H. ertragen. Wenn Ihnen noch nicht aufgefallen ist, dass H. permanent die Zeit ansagt (als hätte sie das Rad neu erfunden), lesen Sie besser nicht weiter.
Sehr viele Hasen in Paderborn
Auf dem Rückweg aus einem vorgezogenen Osterurlaub hörte ich im Radio mindestens drei Mal dieselbe Nachricht über eine Hasenzählung in NRW. Keine Ahnung, ob die Redaktion das Thema eigens wegen Ostern ausgesucht hatte, ob die Jäger deswegen gezählt hatten, oder ob es auch eine Art „Osterloch“ gibt – jedenfalls liefen die Hasen auf der A 44 zwischen Bad Wünnenberg und Heimat immer wieder über den Äther.
Die Schwierigkeit des Nichts – Leerzeichen-Fehler vermeiden
Es ist nur ein kleiner Weißraum und kann doch so viel Schaden anrichten: das Leerzeichen. Manchmal fehlt es, manchmal ist es zu viel, manchmal tritt es sogar schrecklich geballt auf. Dem Korrektor kann dieses (falsche) Nichts richtig Nerven kosten, seinem Kunden entstehen nervige Kosten. Es lohnt sich also, Fehler direkt zu vermeiden. Das sollten Sie wissen.
Ein Rezept für den perfekten Text – Was Kochen und Schreiben gemeinsam haben
Ein Rezept für den perfekten Text? Das gibt es leider nicht. Tut mir leid. Aber wo wir gerade beim Thema sind: Was für das Schreiben und das Lesen gilt, gilt auch für das Kochen und das Essen.
So nicht!
Da war es wieder, mein Nicht-Problem: Ich wollte schreiben, dass bestimmte Mitarbeiter nicht veröffentlichte Inhalte sehen. Also nicht, dass sie veröffentlichte Inhalte nicht sehen, sondern dass sie nicht veröffentlichte Inhalte sehen. Eigentlich würde ich ja „nichtveröffentlichte“ oder „nicht-veröffentlichte“ verwenden, aber der Duden empfiehlt „nicht veröffentlicht“, sofern ich den Eintrag zu „nicht öffentlich“ – man denke an „nicht öffentliche Verhandlung“ – einmal ohne Rücksprache mit einem Anwalt auf meinen Fall übertrage.
Satzzeichen-Serie (Folge 3): Ausruf der Wildnis
„Stellt Eure dreckigen Tassen doch bitte in die Spülmaschine!!!“ Ein Assi kommt selten allein. Also ich meine jetzt nicht die Küchenbenutzer, die ihre Tassen einfach auf die Spüle stellen, sondern das Ausrufezeichen. Wenn sprachlich angeschrien wird, ist es immer gern mit dabei. Mit diesem Satzzeichen will der Schreiber seiner Aussage noch mehr Gewicht geben. Und doch erreicht er eher etwas anderes: Es wird nicht überzeugender, es wird hysterisch – geradezu aggressiv.