Bevor ich zum Supermarkt fahre, überprüft meine Frau gemeinhin, ob ich auf meinem Einkaufszettel auch nichts vergesse habe. Sobald sie mir ihr „Okay“ gegeben hat, darf ich los. In der Kommunikationsbranche (und auch in der Druckindustrie) spricht man dabei von einer „Freigabe“ – die Publikation kann gedruckt werden, der Text kann onlinegehen.
Korrektorat
Verständlicher texten: Komm du mal nach vorn!
„Konzernchef Klaus Schneider hatte zuvor die Gäste, die aus ganz Deutschland angereist waren, begrüßt.“ Die Rechtschreibung stimmt, die Kommas sitzen an den richtigen Stellen. Herr Schneider heißt wirklich Schneider. Also alles richtig und gut? Fast. Ich würde dem Schreiber eine kleine Änderung vorschlagen, die der Verständlichkeit seines Satzes guttut.
Ich habe es im Kasten!
„Man muss nicht alles wissen, aber man muss wissen, wo man nachschauen kann“, pflegte schon meine Großmutter zu sagen. Auch Lektoren und Korrektoren kennen nicht den gesamten Duden auswendig. Nachdem ich feststellen musste, dass ich manche Begriffe immer wieder nachschlage, notiere ich mir diese nun auf Karteikarten (ja, tatsächlich: analog!). Man könnte meinen, dass das auch beim Einprägen hilft. Diesen Effekt konnte ich bislang aber noch nicht feststellen. Heute also…
Kleiner Strich – große Wirkung
Noch habe ich die Stelle nicht gefunden, aber irgendwo muss es stehen: Bindestriche sind tabu! Anders kann ich mir nicht erklären, warum nicht mehr gekoppelt wird. Und damit meine ich nicht nur die Wörter, die verbunden werden müssen, sondern auch die, die gekoppelt werden dürfen. Im zweiten Fall tun Sie, wenn Sie es nicht übertreiben, etwas für die Verständlichkeit – und die geht über alles.
Zahlensalat
Regeln für das journalistische Schreiben sind nicht grundsätzlich verkehrt. Sie machen das oftmals termingetriebene Leben des Redakteurs einfacher, indem sie Orientierung geben. Und die Betonung liegt dabei auf „Orientierung“. Mehr können Regeln nicht leisten. Denn kaum eine von ihnen kommt ohne „sofern“, „außer“ oder „gilt nicht, wenn“ aus. Auch das ist nicht verwerflich. Wir haben es mit Sprache zu tun, nicht mit einer statischen Berechnung. Aus dem obersten Ziel, es…
Nimm zwei! – Bessere Texte durch eine gesunde Variation
Meinem Lehrer war beim Korrigieren meiner Aufsätze nicht unbedingt langweilig. Die mir damals noch verhassten Kommas setzte ich eher sparsam ein und mit der Rechtschreibung hatte ich sowieso meine Schwierigkeiten. Mein Lehrer ergänzte fehlende Satzzeichen und vermerkte die richtige Schreibweise. Ab und an las ich auch die Abkürzung „Wdh.“ in meinem Heft. Ich hatte mit einem der obersten Stil-Gebote gebrochen, dem Wechsel im Ausdruck. Um es zu Übungszwecken gleich einmal…
Immer wieder gern genommen: Die Top 5 der Fehler
Kennen Sie das Korrektur-Déjà-vu? Wenn Sie regelmäßig Texte Korrektur lesen, bestimmt. Ganz gleich, welche Textsorte oder welches Medium – manche Fehler kommen in langen Texten irgendwann in jedem Fall. Wetten? Hier ist meine Top 5 der Korrekturen.
Draußen gibt’s nur Zigaretten
Seit der Rechtschreibreform ist es einem zumeist freigestellt, beim erweiterten Zu-Infinitiv ein Komma zu setzen. Laut der Duden-Regel sollten Sie aber eines verwenden, wenn Sie so Missverständnisse ausschließen. Obwohl ich mich immer bemüht hatte, konnte ich in der Praxis nie einen solchen Zweifelsfall finden. Oder wenn, dann hätte das eventuelle Missverständnis keine oder nur unbedenkliche Folgen gehabt. Warum also dafür, angesichts der teuren Tintenpatronen, ein Komma verschwenden? Bei einem Kurzurlaub…